Ist Nachhilfe sinnvoll?

Die Schule ist nur ein Teil der Kindheit. Ein wichtiger zwar, aber nur ein Teil. Und so kann es schnell geschehen, dass ein Schüler in einem Fach, das ihm aus welchen Gründen auch immer eine Weile lang nicht liegt, den Anschluss an die Klasse verliert, was sich dann bald in den Noten widerspiegelt. Es kann auch sein, dass besonders ehrgeizige Schüler oder Eltern grundsätzlich akzeptable Noten noch weiter verbessern wollen.

So unterschiedlich die Gründe für Nachhilfe sein können, so unterschiedlich ist auch das Angebot, das sich allen eröffnet, die sich in dieser Richtung orientieren. Es reicht von privater Nachhilfe bei älteren Schülern oder Studenten über professionelle Nachhilfelehrer bis hin zu großen Nachhilfeorganisationen. Dabei spielt natürlich der Geldbeutel eine Rolle, doch ist teurer noch lange nicht besser. Vor allem kommt es darauf an, den individuellen Förderbedarf des Schülers richtig einzuschätzen und dann die geeignete Maßnahme und den geeigneten Tutor auszuwählen. Dabei sollte immer Rücksprache mit dem zuständigen Fachlehrer der Schule gehalten werden, der die fachlichen Baustellen seiner Schüler kennt und im besten Fall
sogar einen älteren Schüler empfehlen kann, der bei der Wiederholung hilft. Gerade ältere Schüler haben oftmals einen besseren Zugang zu den Lerninhalten als externe Tutoren, die sich erst einen Überblick verschaffen müssen.

Hausaufgabenbetreuung, Gruppenkurse, Einzelnachhilfe

In vielen Fällen lassen sich die Noten bereits dadurch verbessern, dass die Schüler bei den Hausaufgaben eine Betreuung erhalten, die einerseits dafür sorgt, dass konzentriert gearbeitet wird, andererseits aber bei Problemen und Fragen weiterhelfen und von sich aus durch die Beobachtung der arbeitenden Schüler Wissenslücken und Unsicherheiten erkennen kann. In welchem Rahmen eine solche Betreuung stattfinden sollte, hängt wesentlich vom Bedarf und von der Persönlichkeit der Schüler ab. Manche brauchen kaum mehr als eine ablenkungsfreie Umgebung und milde Ermunterungen, was gut in gemischten Gruppen erfolgen kann, andere benötigen intensivere Hilfestellung, um den Anschluss an den Lernstoff wiederzufinden. Dafür empfiehlt sich die Einzelbetreuung, zumindest phasenweise, auch wenn sie tendenziell die teurere Variante ist. Viele Schulen bieten mittlerweile im Rahmen des offenen Ganztags eine eigene Hausaufgabenbetreuung an, die zusätzlich zu den meist geringen Kosten den Vorteil bietet, dass die Kurse in einer vertrauten und dennoch weitgehend ablenkungsfreien Umgebung, gewissermaßen im gewohnten Arbeitsumfeld der Schüler, stattfinden.

Die Wahl des richtigen Tutors

Gerade in der intensiven Einzelnachhilfe kann die Wahl des Tutors entscheidend für den Lernerfolg sein. Einerseits ist hier natürlich seine fachliche Kompetenz wichtig, andererseits aber vor allem sein Engagement und sein Einfühlungsvermögen. Man sollte nie vergessen, dass der Nachhilfebedarf schon unter professionellen Fachlehrern entstanden ist. Die Probleme, die in der Nachhilfe aufgearbeitet werden müssen, lassen sich deshalb häufig nicht allein durch die fachlich korrekte Aufbereitung und Wiederholung des Stoffes nachholen, sondern hängen oft auch mit Fragen der Lernstrategien und der individuellen Persönlichkeit zusammen. Erfolgreiche Nachhilfe benötigt deshalb einen Tutor, der sein Fach kennt, bereit und fähig ist, sich auf seinen Schüler einzustellen, und mit dem – das sollte nicht zu kurz kommen – sich Schüler und Eltern auch wohl fühlen. Erfahrung ist dabei natürlich wichtig, doch kann auch ein älterer Schüler schon allein dadurch, dass er einen schon mehrmals erläuterten Stoff noch einmal in eigenen Worten darstellt, einen Durchbruch bewirken. Es gibt also weit Wichtigeres als Diplome und einen hohen Stundensatz, um den richtigen Tutor für einen Schüler zu erkennen.

Was Institute können und was nicht

Große Nachhilfeinstitute mit lokalen Niederlassungen sind wohl die erste Anlaufstelle, auf die man auf der Suche nach einem Nachhilfelehrer stößt. Sie werben mit Garantien, verlässlichen Konzepten und geprüften Tutoren. Letztlich sollte man sich jedoch bewusst machen, dass es sich nicht um öffentliche Schulen, sondern um gewinnorientierte Unternehmen handelt, deren pädagogischer Nutzen mit den jeweiligen Mitarbeitern vor Ort, ihrem Engagement und ihrer Kompetenz steht und fällt. Was sie meist günstig anbieten, ist die Teilnahme an Kleingruppen. Hier sollte man sich gründlich erkundigen, wie diese Gruppen zusammengestellt werden – oft wird nicht nur nach Jahrgangsstufen, sondern auch nach Fächern gemischt, sodass kaum mehr als betreutes Bearbeiten vorgefertigter Aufgaben und kein intensives Aufarbeiten von Problemen und Wissenslücken möglich ist. Die Eltern sollten dann abwägen, ob damit der tatsächliche Förderbedarf des Schülers abgedeckt wird. Für Hausaufgabenbetreuung kann dies eine sinnvolle Anlaufstelle sein, für individuelle Betreuung ist die Suche nach einem privaten Tutor vielleicht die bessere Wahl.



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